Methode "Show and Tell": Auch schon für die Kleinen

Bei "Show and Tell" bringen Schüler einen Gegenstand mit in den Unterricht und stellen ihn den Klassenkameraden vor. Das erzeugt oft mehr Interesse als Arbeitsblätter oder Schulbuchtexte. Fünftklässler und Grundschüler sprechen allerdings noch nicht flüssig und ihnen einfach ein Redemittelblatt in die Hand zu drücken, funktioniert leider auch nicht. Dennoch kann man im Unterricht über Inhalte sprechen, die die Schüler selbst bestimmen und gleichzeitig jede Menge verständlichen Sprachinput unterbringen. So geht's:

Letzte Woche erzählte eine meiner Schülerinnen, dass sie richtige Bilder auf Leinwänden malt. Ich fragte, ob sie davon mal eins mitbringen könnte. Einen Tag später schleppte sie eine Tasche mit drei richtig tollen Acrylbildern. Die Bilder waren in ihrer samstäglichen russischen Schule gemalt.

Schülerin mit Pinseln und Palette - Sprachen Besser Lehren

Ihr Englisch war noch nicht gut genug, um flüssig zu sprechen, aber durch Rundfragen konnten wir lange Zeit über sie und ihre Bilder sprechen, ohne dass es langweilig wurde.


Ich befragte sie dazu einfach vor der Klasse und ließ die Schüler die Fragen beantworten. Ich fragte wo sie die Bilder gemalt hatte und wann, ob sie sie vorgezeichnet hatte (draw und paint waren bekannt). Dann fragte ich die Schüler zu Details auf dem Bild. Sind dort Vögel zu sehen? Wie viele Bäume? Ist Schnee auf den Bäumen? Ist es Winter? Ist die Zitrone neben der Vase oder in der Vase?

 

In der darauf folgenden Stunde stellte ich die Fragen ohne die Bilder, so dass die Schüler sich erinnern mussten. Erst am Ende holten wir die Bilder wieder hervor.


Unsere Künstlerin war sehr stolz und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Auch die anderen Schüler passten besser auf, als wenn wir mit dem Buch gearbeitet hätten.

Schüler mit Boot in der Flasche

Da momentan Hobbies auf dem Lehrplan stehen, bat ich die Schüler diese Woche, einen Gegenstand, der ihr Hobby repräsentiert, mitzubringen. Ich machte Fotos für ein Poster, auf dem die englischen Bezeichnungen der Hobbies bildlich repräsentiert werden. Das hier rechts ist unser Animal Explorer, der außerdem noch Flaschenschiffe sammelt. Ein anderer Junge bemerkte, dass er die Alexander-Von-Humboldt als Flaschenschiff hat (um so cooler, da unsere Schule nach dem berühmten Entdecker benannt ist). Sie machten gleich ab, sich gegenseitig zu zeigen.

 

Die Schüler waren sehr stolz. Nachdem ich jeden befragt und mit Rundfragen die Klasse gelöchert hatte, angelte ich noch auf Deutsch nach wichtigen Details: "Willst du sonst noch was erzählen?" Vor der Klasse hatten die wenigsten dazu das Bedürfnis, war also problemlos machbar ohne in Zeitverzug zu geraten. Nur sollte man das ganze über mehrere Stunden strecken. Wir sind auch in zwei Schulstunden lange nicht fertig geworden...


Langweilig war es dennoch nicht. Ein Schüler, der sonst schnell abgelenkt ist, fragte mich, ob wir nicht regelmäßig einmal im Monat Show and Tell einbauen könnten. Ich glaube, das sollte ich in Betracht ziehen...

 

Also, lass die Schüler ruhig etwas mitbringen, stelle sie mit dem Gegenstand vor die Klasse und dann kitzele alle Infos aus ihnen heraus. Wenn sie mit etwas auf Deutsch herausplatzen, übersetze es einfach auf Englisch und nutze die Fragetechnik um immer verständlich zu bleiben.

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