Das nervt uns an Lektürearbeit!

Ein fettes Dankeschön an die über 50 von euch, die an der Umfrage zum Lektüreeinsatz teilgenommen haben! Die Ergebnisse haben mich wirklich überrascht.

 

Also, "wir haben über 50 Fremdsprachenlehrer gefragt: Nennen Sie etwas das an Lektürearbeit nervt" (wenn du dich noch an eine gewisse alte Gameshow erinnerst...)

Nein, aber im Ernst, mir war es früher auch immer zu anstrengend Lektüre einzusetzen. Ich wollte wissen, ob das anderen genauso geht, und habe daher eine Umfrage gestartet.


Warum nicht mehr Fremdsprachenlehrer mit Lektüre arbeiten - die Ergebnisse:


Wer hätte gedacht, dass die vielen Gründe dafür, warum wir Fremdsprachenlehrer nicht gerne lesen, so gleichmäßig oft genannt werden?


Über die Hälfte von uns ist außerdem gleich von mehreren Problemen genervt. Hier eine Zusammenfassung. Als ich eure Antworten gelesen habe, dachte ich in einer Tour: Du sprichst mir vollkommen aus der Seele! Was meinst du?

Zeitaufwand

Bei dieser Antwort konnte ich gut mitfühlen:


"Ich werde seit dem G 8 hier in Bayern mit dem Buch kaum fertig. Ich will mein 9-jähriges Gymnasium wieder haben!!!"


Aber auch an anderen Schulen haben Lehrer Probleme, Zeit für Lektüren zu finden:


"Zu wenig Zeit insgesamt, schon der obligatorische Stoff ist (in der Realschule) häufig nur mit Abstrichen zu schaffen."


"Ich finde das Lesen einer Lektüre im Englischunterricht sehr wichtig, jedoch sind die Lehrwerke gerade in Klasse 5 und 6 noch sehr umfangreich, sodass eine Lektüre manchmal zu viel Zeit einnimmt, die später fehlt. Toll wäre, wenn man anhand der Lektüre eine Grammatik einführen könnte (z.B. Simple Past)."


"Es fehlt oft einfach die Zeit, die Arbeit mit der Lektüre auch so ausführlich durchzuführen, wie es eigentlich sinnvoll wäre. Ich bräuchte halt einfach mehr Englischstunden! ;-)"

Attraktivität für die Schüler und Motivation

Diese Antwort trifft es auf den Punkt:


"Wie bringe ich Kinder zum Lesen, die nicht mal in der Muttersprache gern lesen?"


Viele Schüler drücken sich teilweise oder komplett um das Lesen und versuchen es vorzutäuschen, was den Unterricht dann sehr zäh werden lässt. Und langweilige Lektüren machen das nicht einfacher...


Bereitstellung und Vorhandensein

Selbst wenn man nur den geringen Anspruch hat, dass jeder Schüler ein Buch vor sich hat, wird es schon schwierig. Es scheint, man hat nur die Wahl zwischen Pest und Cholera:


"1) die Lektüre wird von den SuS bestellt --> einige SuS haben auch nach einigen Wochen noch keine Lektüre
2) Lektüre wird von LuL bestellt --> man läuft dem Geld hinterher"


"Die Beschaffung ist gelegentlich schwierig. Die Lernbuchbibliothek enthält oft nur uralte Ausgaben, speckig und in nicht ausreichender Zahl. Die Lektüre sollte Eigentum der Schüler sein, damit auch noch mal nachgelesen werden kann und damit die oftmals damit verbundenen Lernaufgaben im Buch bearbeitet werden können. Es ist aber oft schwierig, Eltern zu überzeugen, Geld für eine Lektüre auszugeben."


"...meine Schüler kann ich das nicht bezahlen lassen..."


"SchülerInnen vergessen Lektüre zu Hause"


Zusatzmaterial fehlt

Wer 60 Stunden an einer Leistungskursklausur korrigiert, hat wenig Lust, nebenbei seine eigenen Arbeitsblätter zu erstellen. Logisch.


"Es nervt wenn ich mir alle Aufgaben dazu selbst ausdenken muss (stört mich aus Zeitgründen), weil die mitgelieferten Aufgaben zu eindimensional sind und wenn ich kein Hintergrundmaterial finden kann."


Außerdem stört:


"Das Zusatzmaterial ist oft wenig attraktiv"


Schwierigkeitsgrad/Differenzierung

Unsere Schüler sind so unterschiedlich, wie kann man da die richtige Lektüre für alle finden?


"Viele leichte Lektüren werden von Schülern als langweilig empfunden und sie lesen sie nur sehr unwillig. Man muss sie quasi durch das Buch prügeln. Andere sind vom Thema zwar interessant, aber überfordern einen Teil der SuS. "


"Ich suche eine sehr einfache Lektüre, die vom Inhalt aber für ältere Schule (7.-9.) Klasse geeignet ist, Niveau erstes Lernjahr... Bisher habe ich nichts gefunden..."


"Die meisten Lektüren sind zu schwer für meine Schüler."


"Das Material oder die Aufgaben sind außerdem selten differenziert, so dass einige S (trotz Vorentlastung) schnell die Lust verlieren und wir durch ständige Verständnissicherung stockend vorankommen."

Es ist nicht alles schlecht...

Diese Antworten haben mir Mut gemacht:


"Am meisten stört es, das Gejammer der Schüler zu hören, dass sie schon wieder so ein "olles Buch" lesen müssen, das auch noch so dick, öde und viel zu anstrengend ist. Wenn man aber einmal angefangen hat, geht es meistens ganz gut von der Hand."


"Ich habe eigentlich nichts auszusetzen"

Ich wäre nicht Hobby-Innovatorin wenn ich mir nicht eine Lösung für einige dieser Probleme überlegt hätte... stay tuned, wie man so schön sagt.

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